Ausstellung Jo Enzweiler

geometrisch, morphologisch, konkret

Werkzyklen 2010 bis 2013

vom 23.05. bis 19.07.2014


Vom 23. Mai bis 19. Juli 2014 waren in der Galerie Grewenig | Nissen bereits zum zehnten Mal Werke von Jo Enzweiler zu sehen. Diese Einzelausstellung stand unter dem Motto „geometrisch, morphologisch, konkret“ und zeigte Exponate aus Jo Enzweilers Werkzyklen 2010 bis 2013.

Textauszug von Prof. Hans Gercke zur Vernissage am 23. Mai 2014

Lorenz Dittmann, von 1977-96 Professor für Kunstgeschichte an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken, Wegbegleiter und profunder Kenner des Künstlers, hat für das erwähnte Werkverzeichnis einen fundierten, weit ausgreifenden Text beigesteuert, der Enzweilers Schaffen im kunsthistorischen Kontext würdigt und insbesondere dessen Beziehung zur Kunst der russischen Konstruktivisten und Suprematisten untersucht. Den Anfang dieses Textes möchte ich Ihnen nicht vorenthalten – ich zitiere:

Jo Enzweilers Werke sind sichtbar und tastbar, aber sie haben ihren Ursprung im Geist, im Denken, in der Empfindung, in der Intuition. Er formuliert keine Theorien, reflektiert nicht verbal über seine Arbeiten, über sein Schaffen. So müssen seine Werke aus sich selbst verstanden werden. Dennoch sind auch sie Glieder und Zeugnisse einer großen Tradition des aus der künstlerischen Arbeit erwachsenen Nachdenkens über Kunst. Es ist dies die Tradition der „konkreten Kunst“, doch wird diese Tradition zu eng gefasst, wenn sie allein auf die Definitionen Theo van Doesburgs und seines Kreises zurückgeführt wird.

Keine Frage: Enzweilers Kunst steht in der Tradition der „konkreten Kunst“, sie ist präzise, rational, mathematisch genau, konstruktiv. Es liegt ihr ein klares, vorgedachtes Konzept zugrunde, besser gesagt vielleicht: Jede seiner Arbeiten, jede Serie, jede Werkgruppe basiert auf einem solchen, freilich jeweils spezifischen, Konzept. Mit dieser Modifizierung ist freilich bereits ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal angedeutet: Enzweilers Kunst ist nicht doktrinär, nicht dogmatisch, nicht fundamentalistisch. Sie lässt das Spielerische zu, das Ausprobieren, die Mitwirkung des Zufalls, die Überraschung als Folge der nicht in allem vorher bestimmbaren Eigendynamik des Machens.